Von Melbourne, Australien bis Wellington, Neuseeland
Mit ausklingendem Asienfeeling brachten uns die Vietnam-Airlines nach Melbourne. Ein kleiner Kulturschock erwartete uns hier. Nach so langer Zeit in Asien waren wir uns so kühle Temperaturen nicht mehr gewohnt, ausserdem sprach auf einmal jeder Englisch und der Kaffee kostete auch wieder einiges mehr.Doch wir freuten uns sehr auf diesen kurzen Aufenthalt von 4 Tagen, denn hier besuchten wir Bruce und Jenny, das Australische Pärchen welches wir auf dem Donauradweg in Deutschland mehrmals getroffen hatten.
Unsere Fahrräder und unser grosses Gepäck durften während dieser Zeit am Flughafen beim Luggage-Storage verweilen, während wir mit dem Zug und Bus nach Wye River an der Great Ocean Road fuhren. In Wye River verbrachten die Beiden ein paar Tage Urlaub in einem Haus von Freunden und wir durften ebenfalls dort nächtigen. Wir genossen die Zeit sehr mit gutem Essen, tollen Spaziergängen und guten Gesprächen. Thank you so much, Jenny and Bruce, for those great days we spent with you. We really enjoyed it.
Noch einen Tag in Melbourne, dann war auch dieser Kurzaufenthalt zu Ende und weiter gings mit der Air New Zealand nach Auckland, wo wir am 10.01.2014 landeten. Die ersten 4 Nächte verbrachten wir bei Helen und Richard, welche wir über Warmshowers kennengelernt hatten. Eigentlich war geplant maximal 3 Nächte zu bleiben, doch da unsere Fahrräder nach 11'000 Kilometern den ersten Service bekamen, dauerte es etwas länger bis die Beiden bereit für nächste Abenteuer waren. Am 14. Januar gings dann endlich los. Am Abend brachte uns die Fähre nach Beachlands, wo wir direkt zum Campground fuhren und eine Nacht blieben.Tagsdarauf gings gemütlich mit einigen Hügeln nach Kaiaua, wo wir auf einem kostenlosen Campground mit ein paar anderen Campern, hauptsächlich Kiwis, übernachteten. Schon bald hatten wir den ersten Besuch, der sich für unsere Reise mit den Fahrrädern interessierte. Wie sich herausstellte handelte es sich dabei um ein Schweizer Pärchen, welches 1976 nach Neuseeland auswanderte. Während wir plauderten, kam unsere Nachbarin mit frisch zubereitetem Muschelkuchen vorbei und anschliessend lud uns das Schweizer Pärchen noch zu Kaffee und Bier ein. Nach dem Abendessen kam unsere andere Nachbarin vorbei und lud uns ein, mit Ihnen und anderen vom Campground etwas zu trinken und zu plaudern, einer Einladung der wir gerne folgten und so liessen wir in einer gemütlichen Runde den Abend ausklingen. Nach einer erholsamen Nacht stand das erste Mal Brot backen auf dem Programm. Da bekanntlich aller Anfang schwer ist, waren wir auch nicht so überrascht, dass es nicht auf Anhieb gut klappte. Unser Nachbar hatte Bedauern mit uns und unserem Stück Kohle und offerierte uns ein Kiwi-Frühstück bestehend aus Spiegelei auf Toast und Spaghetti mit Würstchen. Dankbar nahmen wir dieses Angebot entgegen und lernten in nur ein paar Stunden die tolle Gastfreundschaft der Kiwis kennen. Echt tolle und hilfsbereite Menschen. Frisch gestärkt und von allen verabschiedet gings ziemlich eben entlang der Bucht bis nach Thames und weiter auf die Halbinsel Coromandel. Kurz vor Coromandel Town begannen dann die ersten Anstiege und sie hörten nicht mehr auf bis Whenuakite welches wir 3 Tage später erreichten. Hier gönnten wir uns zwei Ruhetage, unter anderem wollten wir noch die Cathedral Coves besichtigen und ein paar organisatorische Dinge erledigen.
Von Whenuakite gings weiter nach Waihi und von dort aus ins Landesinnere nach Te Aora und Matamata. Hier besuchten wir Hobbiton, der Ort an dem der Hobbit Film gedreht wurde. Ziemlich eindrücklich wurde alles aufgebaut. Sogar ein künstlicher Baum, der sich kaum von den anderen unterscheiden liess wurde für den Film extra angefertigt und hingebracht. Von Matamata gings weiter nach Rotorua. Fast 86 anstrengende Kilometer mussten wir absolvieren, ehe wir Rotorua welches im Zentrum der heissen Quellen, Thermalbäder und Geyshir befindet, erreichten. Hier planten wir einen weiteren Ruhetag und den Besuch eines Geyshirs oder eines Thermalbads. Leider spielte das Wetter überhaupt nicht mit. Es regnete den ganzen Tag wie aus Kübeln. Genauso wie am letzten Ruhetag.... wir überlegten uns schon, ob wir keine Ruhetage mehr einlegen sollten :). So verliessen wir tagsdarauf Rotorua bei schönstem Wetter zurück an die Ostküste bis nach Opotiki. Von dort gings weiter durch eine wunderschöne Schlucht und über einen ziemlich hohen Berg nach Gisborne. Anschliessend folgten zwei weitere strenge Fahrtage rauf und runter, rauf und runter den ganzen Tag. Kurz vor Bay View war Nadja so ziemlich kraft- und saftlos. Deshalb kam der DOC-Campground, der am wunderschönen Lake Tutira liegt gerade gelegen und Nadja überzeugte Pascal hier den Tag abzuschliessen und das Zelt aufzustellen. Obs gut oder schlecht war wussten wir nicht, auf jeden Fall begann es kurz nachdem das Zelt stand wie aus Kübeln zu Regnen und hörte einfach nicht mehr auf. Am Morgen konnten wir jedoch den Campground trotz allem noch ein wenig geniessen, da der Regen aufgehört hatte und eine wunderschöne Morgenstimmung am See herrschte. Ausserdem bekamen wir Besuch von ein paar Schafen und Enten. Richtig friedlich. Spätestens 2 Kilometer weiter war dann klar, es war trotz allem gut dass dieser Campground auf dem Weg lag, denn es ging nochmals so richtig lange und intensiv hoch bevor wir es dann runter ans Meer, nach Bay View sausen lassen konnten.
Geplant war hier ein Pausentag einzulegen. Da sich Nadja jedoch überhaupt nicht fit fühlte (steifer Nacken, Rücken und Schulterschmerzen), wurden daraus 2 1/2 Tage. Am ersten Abend lernte Pascal noch einen Schweizer Weinbauern kennen, der uns sogleich zu einem Bier einlud. Daraus wurde ein ganzer Abend mit feinem Abendessen und gutem Wein aus der Region. Ein Abend, den wir sehr genossen haben. Mit ein bisschen Alkohol waren sogar Nadjas Schmerzen einigermassen erträglich, jedoch am nächsten Morgen waren sie wieder zurück und so blieb nichts anderes übrig als einen Physiotherapeuten aufzusuchen. In Napier wurden wir fündig und die Physiotherapeutin diagnostizierte ein komplett verspannter Schulter-, Rückenbereich. Nun darf Nadja jeden Abend nach dem Fahrradfahren noch ein paar Übungen absolvieren, damit das nicht wieder auftritt. Trotz der Behandlung dauerte es ein paar Tage bis es wirklich wieder gut war, so entschieden wir bis Palmerston North mit dem Bus und bis Wellington mit dem Zug zu fahren. In Palmerston North gabs für Nadja noch eine Chinesische Schulter- und Nacken-Massage (oje, oje). Am 7. Februar trafen wir am Morgen in der Früh in Wellington ein. Da schönstes Wetter herrschte, wollten wir den Tag ausnutzen und ein wenig um Wellington rumkurven. Auch um zu sehen, ob Nadjas Schulter das mitmacht. Nach knapp 40 Kilometer der Küste entlang änderte sich das Wetter schlagartig und es begann zu Regnen. Schnell war uns klar, dass wir ins nächste Restaurant hüpfen wollten, um diesem Regenguss zu entkommen. Dort kamen wir mit einem Rumänisch-Holländischen Pärchen ins Gespräch, die in Wellington wohnen und sich auf einem Ausritt mit ihren Mountain-Bikes befanden. Wir verbrachten gemütliche 1 1/2 Stunden mit den Beiden, bevor wir weiter mussten. Um 17 Uhr hatten wir ein Treffen mit Barry vereinbart, den wir über Warmshowers kennengelernt haben und bei dem wir eine Nacht verbringen durten. Wieder einmal mehr kamen wir in den Genuss der Neuseeländischen Gastfreundschaft. Fiona und Barry verwöhnten uns mit Bier, Wein und einem leckeren Abendessen sowie gemütlichem Zusammensein.Da der Regen nicht aufhörte, waren wir unglaublich froh nicht unser Zelt aufstellen zu müssen, sondern ein Dach über dem Kopf zu haben. Nach einem leckeren Frühstück verabschiedeten wir uns von Ihnen und fuhren zum Fährterminal der Bluebridge. Wir hofften, dass wir unsere Fahrräder bereits abgeben konnten, denn die Fähre verliess den Hafen erst um 02:30 Uhr in der Nacht.Auch hier waren die Neuseeländer sehr hilfsbereit und wir durften unsere Fahrräder mit Gepäck den ganzen Tag über dort bewacht stehen lassen.
Frei von Ballast spazierten wir durch Wellington, gönnten uns Hot-Pools und schauten uns den neusten Hobbit-Film an. Das war ja jetzt fast Pflicht, da wir uns im Hobbit-Land befinden. Die restliche Wartezeit bis wir in die Fähre konnten, verbrachten wir schlafend im Warteraum des Fährterminals. Um 01:30 Uhr durften wir schlussendlich auf die Fähre, wo unsere Fahrräder mit den Autos zusammen im Unterdeck blieben, während wir mit unseren Schlafsäcken hoch aufs Deck durften. Wir hatten ziemlich Glück mit unserem Schlafplatz, denn zwei Trucker boten Nadja an, dass wir im Truckers-Corner schlafen durften wo es bequeme Bänke hatte, anstelle der normalen Sessel. So schliefen wir die 3 1/2 Stunden Fahrt bis nach Picton durch und erreichten in der Früh die Südinsel, wo wir die nächsten paar Wochen verbringen dürfen.
Oft hörten wir von den Leuten, dass die Südinsel noch schöner sein soll als die Nordinsel. Wir fanden die Nordinsel schon aussergewöhnlich schön und sind oft einfach staunend durch die Landschaft gefahren. Wir sind gespannt, was uns nun hier erwartet und freuen uns sehr darauf.