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Von L'viv, Ukraine nach Kiev, Ukraine mit einem Abstecher ans Schwarze Meer

hier gehts zur Selbstaufnahme von Pascal... ein Tag im Leben als Radfahrer zwischen Uman und Odessa

In L'viv verbrachten wir 2 tolle Tage bei Alex und seinem Vater. Am ersten Tag brachte uns Alex Vater an die Bushaltestelle und übergab uns dem Buschauffeur, welcher uns in die Innenstadt von L'viv (auf Deutsch Lemberg) brachte. Verwundert stellten wir fest wie einfach und problemlos das Bezahlen der Fahrt im Bus verläuft. Eine Busfahrt kostet 2 UAH (umgerechnet ca. 23 Rappen), egal wie weit man fährt. Jeder der reinkommt legt sein Geld beim Fahrer hin. Wenn z. Bsp. der Bus voll ist und jemand hinten einsteigt, übergibt er das Geld einer Person vor ihm, die es weitergibt bis zum Fahrer. Das funktioniert sogar, wenn jemand zuviel bezahlt und noch Rückgeld erhält :). Alex organisierte uns über Facebook eine Bekannte, welche Englischklassen führt und uns die Stadt zeigen wollte. So verabredeten wir uns mit Nastya in der Innenstadt, welche uns dann die Stadt etwas näher brachte und uns über die wichtigsten Ereignisse informierte. Als Abschluss gönnten wir uns ein typisches ukrainisches Abendessen, mit anschliessender Nachspeise.

Voll gegessen und etwas müde kamen wir gegen halb 10 Uhr Abends bei Alex zuhause an. Und was gab es dort? Lecker Abendessen :). Kein Problem für uns. Auch das ging noch in unsere Bäuche rein. Am zweiten Tag gingen wir nochmals in die Innenstadt, welche wir mittlerweile liebgewonnen hatten und erledigten zwei, drei Dingen auf dem PC, telefonierten nach Hause und flanierten in den Gassen rum. Abends gabs dann erneut Abendessen von Alex und wir durften noch selber gemachten Wein von seinem Vater versuchen.

Dann hiess es schon wieder Godbye L'viv, godbye Alex und weiter gings Richtung Kiev (Thank you very much Alex for your nice hospitality. We really enjoyed the stay at your place). Dies bedeutete als erstes mal aus der Stadt rauszukommen, was nicht immer ganz einfach ist. Doch nach einer Stunde hatten wir es gschafft und befanden uns auf dem Weg Richtung Zolochiv. Von hier gings weiter nach Ternopil, Khmelnytskyi, Vinnytsia, Haisyn Richtung Uman. Hätte Nadja gewusst, dass die Ukraine so hügelig ist, wer weiss ob sie dorthingefahren wäre :-). So ging es nämlich 6 Tage lang nur hügelrauf, hügelrunter, hügelrauf, hügelrunter. Und das bei ca. 40 Grad.... Schon auf dem Weg nach Uman, nach reiflichen Rechenüberlegungen war klar, wir haben Zeit noch einen Abstecher ans Schwarze Meer zu machen, was Mehrkilometer bedeutet (Uman - Odessa - Uman). So nahmen wir ab Uman die Strecke in Angriff, die ans Schwarze Meer führt. Es ist wohl die bestausgebaute Strasse, die man in der Ukraine findet. Sie ähnelt stark unseren Autobahnen mit der Ausnahme, dass es Bushaltestellen und zwischendurch Vorsichtstafeln wegen Fussgänger hat. Anfangs waren wir nicht ganz sicher, ob wir hier überhaupt fahren dürfen. Doch wir wollten es einfach ausprobieren. Nach ca. 500 Meter auf der Schnellstrasse kamen wir auch schon an einem Polizeiposten vorbei. Nun kam die Stunde der Wahrheit. Waren wir hier geduldet? Ja, wir waren. Niemand hielt uns auf, im Gegenteil ein Polizist winkte uns noch freundlich zu. So gings mit fast 140 Stundenkilometer (was natürlich total übertrieben ist - aber bedeutend schneller als gewohnt) Richtung Odessa. Am 7. Tag gings ganz früh los, da wir nicht genau wussten wie weit wir fahren müssen bis wir eine erneute Schlafgelegenheit hatten. So wurden es schlussendlich 175.9 Kilometer - unser Rekord, den wir wohl schwer toppen können, zumal Nadja die letzten 20 Kilometer mit der Zunge am Boden fuhr. An solchen Tag freuen wir uns umsomehr über all die hupenden Lastwagen und die freundliche zuwinkenden Autofahrer. Auch an den Tankstellen, wo wir jeweils Rast machten wurden wir oft angesprochen und einen erstaunten Blick auf unseren Kilometerzähler geworfen. Trotz den noch immer vorhandenen Verständigungsschwierigkeiten, erleben wir oft tolle Momente mit der Ukrainischen Bevölkerung.

Nadjas Traum auf den letzten Hügel vor Odessa zu fahren und auf das Schwarze Meer zu blicken, wurde leider nicht erfüllt. Wir fuhren in Odessa ca. 1 Stunde durch totales Verkehrschaos und schlechte Strassen, bevor wir uns einen kleinen Blick auf das Schwarze Meer erhaschen konnten. Dies inmitten von Bars und Restaurants (Partymeile von Odessa am Arcadia-Beach). Relativ schnell mussten wir enttäuscht feststellen, dass es hier keine kilometerlangen Sandstrände hat und so stellte sich das Flitterwochen-Strandgefühl auch nicht ein.... (siehe Fotos).Trotzdem wollten wir hier bleiben uns uns ein paar Tage Ruhe gönnen, bevor es wieder nördwärds nach Kiev geht.

Unsere paar Tage in Odessa sahen wie folgt aus: Schlafen, Essen, Trinken, kein Baden (entweder war es zu voll an den kleinen Strandabschnitten oder es regnete), einen Ausflug in die chaotische Innenstadt und nächsten Bericht vorbereiten.

Am 4. Juli sattelten wir wieder unsere Fahrräder und machten uns auf den Weg nach Kiev. Noch bevor wir die Stadt verlassen hatten, machte Pascals Hinterbremse erneut Probleme. So mussten wir neben einer stark befahrenen Strasse am Rand die Bremsbeläge bei Pascals Fahrrad erneut tauschen.
Anschliessend gings weiter Richtung Norden. Ausserhalb der Stadt schlug uns dann zum ersten Mal der leichte Gegenwind entgegen. Die nächsten Tage wurde es jedoch immer schlimmer und so kamen wir zwar langsamer als geplant vorwärts, erreichten jedoch immer die Tagesetappe (manchmal etwas später am Abend....).
Als wir am 4. Tag in Uman starteten wurde die Strasse wesentlich schlechter, dafür blieb der Gegenwind grösstenteils aus. Somit erreichten wir am Abend sogar Bila Tservka. Unvorbereitet auf diese Stadt, mussten wir auf gut Glück eine Unterkunft suchen. Dies stellte sich als schwieriger heraus als erwartet. Die Stadt hat zwar 200'000 Einwohner aber so wie es aussah nur 2 Hotels. Eines davon unerschwinglich teuer, das andere erschwinglich, jedoch in entsprechendem Zustand. Da wir im Sinn haben noch ein wenig weiterzureisen, entschieden wir uns für das günstigere, es war ja schliesslich nur für 1 Nacht. Gesagt, getan, Zimmer bezahlt und bezogen (inkl. unseren Fahrrädern, die wir im Zimmer unterbringen durften), geduscht - soweit das ging in dieser lustigen schrägen, russischen Badewanne - und bereit für Abendessen. In einem nahe gelegenen Restaurant assen wir leckere Pasta Carbonara. Mit vollen Bäuchen und hundemüde wollten wir dann Schlafen gehen. Als wir die Zimmertüre aufschlossen, krabbelten uns bereits ein paar Mitbewohner entgegegen..... So wurde die Nacht etwas kurz und wirklich gut geschlafen hatten wir auch nicht.
Trotzdem stiegen wir mit vollem Elan auf unsere Räder, denn es ging Richtung Kiev zu. Der Wind war mittlerweile wieder stärker geworden und Nadja musste mehrere Halts einlegen. Auch war sie überzeugt davon, dass sie die letzte Strecke zwischen Kiev und Moskau im Zug fahren wird :-).

Bei einem dieser Halts wurden wir von einem jungen Familienvater und seinem Sohn auf Russisch angesprochen. Da Nadjas Russisch nicht für eine weitergehende Konversation reicht, unterhielten wir uns in Englisch, Russisch, mit Händen und Füssen. Es stellte sich heraus, dass die Familie aus Moskau kommt und auf dem Weg nach Odessa in den Urlaub ist. Der Vater ist ebenfalls begeisterter Radfahrer und bestaunte unsere Räder ausgiebig. Er war so perplex was wir bereits alles gefahren sind und kurzerhand lud er uns ein, ihn und seine Familie in Moskau zu besuchen, worüber wir uns sehr freuten. So wurden Adressen und Telefonnummern ausgestauscht und wir werden kurz vor Moskau dieser Einladung folgen.

Danach war Nadja wieder topmotiviert und die Idee mit dem Zug wurde sogleich gestrichen...
Die letzten paar Kilometer nach Kiev bewältigten wir somit auch noch problemlos und trafen am späten Nachmittag im ZigZag-Hostel in Kiev ein, wo wir nun bis am Freitag bleiben werden.

Anschliessend werden wir die letzten knapp 1000 Kilometer nach Moskau in Angriff nehmen, wo wir Besuch aus der Schweiz kriegen. Nadjas Eltern werden am 28. Juli 2013 in Moskau landen. Darauf freuen wir uns sehr. Anschliessend steht auch noch der Besuch von unserem Trauzeugen und seiner Freundin in Moskau an. Juhui....

 
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