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Von Kiev, Ukraine nach Moskau, Russland

In Kiev genossen wir und unsere Beine die Fahrradpause. Im Hostel wo wir wohnten hatten wir ein 8er-Zimmer ganz für uns alleine :-) und konnten so richtig gut ausspannen. Natürlich haben wir uns auch ein paar Sehenswürdigkeiten in Kiev angeschaut und uns die Bäuche mit leckerem ukrainischen Essen vollgeschlagen. Am 13. Juli hiess es dann Abschied nehmen von Kiev und unsere letzte Etappe bis nach Moskau antreten.

Nachdem wir noch unsere Vorräte aufgefüllt und fast aus Kiev draussen waren, überholte uns ein lokaler Fahrradfahrer welcher Pascals Fahrrad dermassen bestaunte, dass er das stoppende Taxi vor ihm übersah und so, zum Glück nur mit langsamer Geschwindigkeit, hinten ins Taxi reinfuhr. Über diese ungewollte "Showeinlage" mussten wir dann doch lachen aber erst nachdem wir sicher waren, dass niemand zu Schaden gekommen war. Weiter gings dann Richtung Russische Grenze. Als wir später auf der Strasse Gurken kauften, verwickelte uns die ältere Dame in ein Gespräch. Mit Russisch, Händen und Füssen, erzählten wir ihr von unserer Reise und sie war so fasziniert, dass sie uns die Gurken schenkte, welche wir am Mittag zusammen mit Reis doppelt genossen. Gegen Abend fanden wir dann ein nettes, aber sehr einfaches Motel am Strassenrand wo wir auch zu Abend assen. Am nächsten Morgen weckte uns weder unser Wecker, noch der Gockel, sondern der lautstarke Ehekrach der beiden Besitzer. Etwas irritiert verliessen wir die Unterkunft und freuten uns über die uns bekannteren Geräusche der Auto, die an uns vorbeifuhren.

Nach ca. 10 Kilometer verliessen wir die M1 und bogen auf die weniger breite und befahrene Strasse Richtung russische Grenze ab. Zu unserem Erstaunen war es eine tolle, neue, gut asphaltierte Strasse und wir kamen sehr gut voran. Das einzige was jetzt wieder schlechter war, waren die Einkaufsmöglichkeiten da dieser Teil der Ukraine nicht so dicht bevölkert ist. Nun hiess es wieder ein paar Vorräte und mehr Wasser einzukaufen. Unterwegs trafen wir dann noch auf einen einheimischen Radfahrer, welcher unterwegs war um Wasser zu holen, der uns ein paar frische Birnen zusteckte.

Am Abend, nach 139 gefahrenen Kilometern trafen wir in Baturyn ein, wo wir ein tolles Hotel fanden. Das Zimmer verfügte ausserdem über einen Satelliten-Fernseher und wir freuten uns über die Deutschen Sender RTL2 und ZDF :-). Bevor wir es uns aber vor dem Fernseher gemütlich machten, wollten unsere Bäuche noch gestillt werden. So entschieden wir uns auf der anderen Seite Schaschlik (Fleischspiesse zu Essen). Auf der Karte stand der Preis pro 100 Gramm Fleisch. Wie schon so oft, vertrauten wir einfach darauf, dass alles korrekt verrechnet wird. Doch dieses Mal, sollten wir zum 2. Mal enttäuscht werden. Berechnete er uns doch 960 Gramm Fleisch für die zwei Spiesse. Gut, es gab schon ziemlich viel Fleisch aber je 480 Gramm haben wir dennoch nicht verdrückt. Auch dieses Mal blieb unsere Intervention erfolglos. Der Chef behauptete einfach, dass es so viel war. So bezahlten wir zähneknirschend den besagten Preis und waren sicher, wieder einmal daraus gelernt zu haben (mal sehen :-).

So, nun stand uns noch ein Fahrradtag in der Ukraine bevor, ehe wir die Russische Grenze überquerten. Der Grenzübergang gestaltete sich, zu unserem Erstaunen, sehr einfach. Nachdem wir das Formular ausgefüllt hatten, wurden wir den wartenden Fussgänger vorgezogen und durften sehr schnell unseren Stempel im Pass entgegennehmen. Eine Kontrolle unseres Gepäcks blieb ganz aus und so waren wir schon nach knapp einer Viertelstunde auf russischem Boden.

In Russland erwartete uns nicht nur die neue Währung, sondern auch zu unserem Erstaunen, sehr sehr schlechte Strassen (siehe auch Fotos) und der Seitenstreifen war fast gänzlich verschwunden... So kamen wir wieder etwas langsamer voran als gedacht.
Aufgrund der hohen Preise für die Hotels, kam nun unser Zelt wieder mehr zum Einsatz. So verbrachten wir die erste Nacht auf russischem Boden in unserer Hilleberg-Villa :-) und durften am Abend sogleich einen wunderschönen Sonnenuntergang bestaunen.

Am zweiten Tag auf der russischen Schnellstrasse gings dann doch eher etwas gefährlich zu und her. Die Autos überholten rechts und links mit überhöhter Geschwindigkeit und geringem Abstand zu uns. So kam es, dass ein Lastwagenfahrer der Nadja überholte mit nachfolgendem Luftzug sie und ihr Fahrrad von der Strasse abbrachte so, dass sie auf Sand fuhr welcher dafür sorgte, dass das Fahrrad nicht mehr steuerbar war und sie samt Fahrrad hinfiel. Zum Glück hatte das Auto hinter dem Lastwagen genügend Abstand und ausser einem Schrecken und einem blauen Flecken passierte nichts. Aber als ob das noch nicht genug wäre, kam ca. 1 Kilometer weiter ein Hund aus dem Hinterhalt, welcher Nadjas Fahrrad nachjagte. Pascal vertrieb ihn mit diversen Steinwürfen und so passierte auch hier glücklicherweise nichts.
Am Abend trafen wir in Bryansk ein, wo wir zwei Tage Pause machten und die Strecke bis Moskau neu planten. Denn eines war sicher, auf der Schnellstrasse ist es definitiv zu gefährlich für Radfahrer.

Am 20. Juli gings dann weiter über die weniger stark befahrenen und zum Teil noch schlechteren Nebenstrassen. Trotz schlechterem Wetter übernachteten wir wieder zwei, schlussendlich gezwungenermassen 3 - dazu später - Nächte in unserem Zelt.
Als wir an einem dieser Tage mittags unsere Pause machten und kochten, kam ein Russe vorbei welcher sehr interessiert an uns und unseren Fahrrädern war. Er erzählte uns, dass er und sein Sohn ebenfalls gerne auf dem Fahrrad unterwegs seien und er selber Kanus baut. Als er sich verabschiedete, kam er noch mit einem Sack Keksen vorbei und schenkte uns eine grosse Tüte voll.
Ca. 30 Kilometer später, wir waren gerade am Regenkleider ausziehen, kam er wieder mit seinem Auto vorbei, hielt an und kochte Kaffee für uns. Ausserdem hatte er noch ein paar Bilder von sich und seinem Sohn, sowie von den Kanus mitgebracht. Wir waren sehr erfreut über diese tolle Geste und genossen den leckeren Kaffee und die Kurzpause.

Nach 2 Tage im Zelt war unser Plan nach Aleksin zu fahren und dort in einem Gasthaus zu übernachten, damit wir auch wieder mal Duschen konnten. Pascal hatte den Weg im GPS eingegeben und so gings los, Richtung Aleksin. Nach ca. 90 Kilometer auf asphaltierter, guter Strasse bogen wir in Fersinkovo, wie es das Navi uns angab, rechts ab. Jetzt befanden wir uns auf einer guten, fast überhaupt nicht befahrenen Strasse und freuten uns darüber. Nach ca. 12 Kilometer wurde die Strasse zwar etwas schlechter, aber immer noch einigermassen gut. Weitere 2 Kilometer später, führte unser Weg durch ein kleines Dorf auf einen Feldweg. Dieser war nun überhaupt nicht mehr gut. Vorallem auch, weil es die letzten paar Tage geregnet hatte. So mussten wir die Fahrräder schieben und konnten nicht mehr fahren. Nach ca. 1 Kilometer hochschieben, ging es nun für weitere 2 Kilometer geradeaus und leicht runter. Von weitem konnten wir nun schon einige Häuser von Aleksin sehen. Plötzlich ging es ziemlich stark runter und wir mussten bremsen, da es extrem rutschig war. Unten angekommen, erwartete uns die nächste Überraschung: Der Weg wurde von einem Fluss abgeschnitten. Relativ schnell war uns klar, dass es hier kein Rüberkommen gab. So suchte Pascal noch nach einer anderen Stelle, doch die fand sich auch nicht. Mittlerweile war es schon 19.30 Uhr und wir waren geschafft vom Räder schieben, die durch den Schlamm zwischen Reifen und Schutzblech bedeutend schwerer waren. Nachdem wir keine Möglichkeit sahen, auf die andere Seite zu kommen blieb uns nichts anderes übrig als den ganzen Weg zurückzugehen. Mit unseren restlichen Keksen, versuchten wir die hungrigen Bäuche etwas zu beruhigen und traten anschliessend den mühsamen Weg zurück wieder an. Da wir keine Lebensmittel mehr bei uns hatten war klar, dass wir bis Fersinkovo zurück mussten, wo der Dorfladen bis 23 Uhr geöffnet hatte. Unseren Berechnungen zufolge, sollten wir kurz vor 23 Uhr wieder dort eintreffen. Als ob dieser Weg nicht schon beschwerlich genug gewesen wäre, begann es auch noch zu Regnen. Ausserdem hörten wir ca. eine halbe Stunde später, als wir beim Wald vorbei liefen ein davonrennendes, schnaubendes Tier, welches uns an Alaska erinnerte. Ob es wirklich ein Bär war, wissen wir nicht und wollen es auch nicht wissen.
Total geschafft und entkräftet trafen wir kurz vor 23 Uhr im Dorf ein. Da vermutlich nicht viel los war, hat die nette Dame beschlossen früher Feierabend zu machen. Nun waren wir erst recht geschafft, denn es regnete noch immer, keine Aussicht auf Nahrung und in der Dunkelheit einen Zeltplatz zu finden auch nicht ganz einfach. So entschieden wir uns, nach ca. 20 Minuten Suchen einfach neben der Strasse irgendwo auf einem nicht zu fest mit schlamm bedeckten Grasboden zu zelten. Zum Glück fiel Pascal noch ein, dass er den Überlebensfood (keine Ahnung aus was die Riegel genau sind aber sie schmecken etwas gewöhnungsbedürftig und es braucht jede Menge Wasser danach) von Michi noch im Gepäck hatte. Kurz nach Mitternacht und mit dem Überlebensfood im Bauch schliefen wir schnell ein. Am Morgen früh wurden wir von den vorbeifahrenden Autos, sowie dem Regen geweckt. Nun konnten wir bei Tageslicht die ganze "Misere" begutachten..... Nachdem alles verstaut und der Dreck einigermassen entfernt war, fuhren wir die 2 Kilometer zurück nach Fersinkovo zum Dorfladen, der nun glücklicherweise offen hatte. Die nette, ältere Dame hatte Mitleid mit uns und fragte, ob sie uns Tee kochen solle. Dankbar nahmen wir dieses Angebot an und assen dazu unser eingekauftes Frühstück.

Nicht wirklich ausgeruht gings dann weiter nach Serpukhovo. Dort suchten wir als erstes einen Ort, wo wir unsere Fahrräder und Taschen wieder auf Hochglanz polieren konnten. Nun mussten wir nur noch uns auf Hochglanz polieren und fanden dazu ein tolles Zimmer im Hotel Mark.

Frisch ausgeruht, gings am nächsten Tag Richtung Moskau. Wir planten noch eine Nacht kurz vor Moskau zu übernachten, damit wir für die Einfahrt in die Stadt noch genügend Kraft und Aufmerksamkeit besassen. So übernachteten wir in Podolsk. Am 25.07.2013 war es dann soweit. Ganz aufgeregt und auch etwas unsicher über die Einfahrt in diese Riesenstadt, machten wir uns auf den Weg.
Nach 42 Kilometer, knapp 3 Stunden die unsere ganze Aufmerksamkeit verlangte, trafen wir überglücklich auf dem Roten Platz in Moskau ein und genossen ein Russisches Bier. Ausserdem wurden wir von mehreren Touristen angesprochen und nach unserer Route, Reise ausgefragt.

Nun geniessen wir die Zeit in Moskau mit Nadjas Eltern, einem Besuch von St. Petersburg und wieder in Moskau mit unserem Trauzeugen und seiner Freundin. Anschliessend gehts weiter mit dem Zug nach Irkutsk wo unsere nächste grosse Etappe beginnt.

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