Bericht vom 26. August 2010 -
Panoramazug und Kanuen in Alaska

Hallo zusammen

Wir wissen, dass einige von Euch schon ganz gespannt auf Berichte oder Bilder warten :-). Das freut uns natürlich. Wir waren bis vor kurzem in der Wildnis Alaskas, wo wir überhaupt keinen Empfang hatten. Vorgestern sind wir in Dawson City angekommen und heute schaffen wir es endlich, unsere Homepage upzudaten (inkl. Bilder).

Alaska... unbeschreiblich.... das ist was wir gerade so rausbringen, wenn wir gefragt werden.

Aber nun von Anfang an. Nicht ganz pünktlich aber gut sind wir am 3. August 2010 in Zürich Richtung Anchorage gestartet. 2 Tage dort, ging es dann mit dem Panoramazug Richtung Fairbanks. Um 8 Uhr morgens begann die Fahrt und führte uns als erstes durch die Absturzstelle eines Frachtflugzeuges der US Air Force, welches ein paar Tage zuvor neben der Eisenbahnlinie abgestürzt ist und keiner der Insassen überlebt hat. Der Schauer lief uns über den Rücken.
Danach gings weiter durch Tundra, Wald- und Berggebiete, vorbei am Denali Nationalpark bis wir um 20 Uhr abends in Fairbanks ankamen. Dort holte uns Kelly, die Frau von Peter Kamper (unser Ausrüster für die Kanutour) ab und fuhr uns zu ihnen nach Hause.

Jetzt ging es erst richtig los. Am nächsten Tag hiess es, für zwei Wochen Lebensmittel einkaufen, Kanu zusammenbauen und wieder auseinandernehmen, Kanu packen (zum Kentern) und am Abend Pläne studieren und die letzten Tipps abholen.

Die letzte Nacht in der Zivilisation.... Sonntag, 8.8.2010 morgens, flogen wir zuerst in einem Linienflugzeug mit dem ganzen Material (400 pounds) nach Bettles, wo wir uns bei den Parkrangers melden mussten, um Angaben zu unserem Wildernesstrip abzugeben und die nötigen Securityinformationen über das Verhalten in der Wildnis abzuholen. Mit dem Wasserflugzeug gings dann weiter hoch in die Brooks Range zum Circle Lake. Mitten auf dem See in der Wildnis wurden wir samt unserem Gepäck ausgeladen und unser Abenteuer konnte beginnen.

Um auf dem ca. 500 Meter entlegenen Alatna River starten zu können, mussten wir nun unser ganzes Gepäck durch das Dickicht an den Fluss tragen. Nadja übrigens die ganze Zeit singend - wegen den Bären :-) -, dann das Boot zusammenbauen und erst einmal ausruhen, Essen und Camp aufschlagen.

Die nächsten 14 Tage paddelten wir nun mit unserem Kanu den Fluss runter, immer Ausschau haltend nach Wildtieren und Sandbänken zum Essen oder Zelte aufschlagen für die Nacht.
Im Grossen und Ganzen verliefen unsere Tage immer ähnlich, aufstehen, zusammenpacken, paddeln, auf einer Sandbank frühstücken, weiterpaddeln und ein Camp für die Nacht suchen. An unserem 3. Tag (Mittwoch) wollten wir einen Tag aussetzen zum Wandern. Leider war der Berg im Nebel, so beschlossen wir anstelle auf der anderen Flussseite zu fischen. Rein ins Kanu und über den Fluss ans andere Ufer paddeln. Nach 1 Stunde erfolglosem Fischen (2 Köder verloren, 1 Stein und 1 Stück Holz gefangen), war das Ziel so schnell wie möglich zurück und möglichst wenig weit das Kanu am anderen Ufer hochziehen. Also war klar, wir paddeln gegen die Strömung nach oben - typischer Anfängerfehler. Es kam wie es kommen musste, wir landeten mitten im Fluss samt dem Kanu kopfüber im Wasser..... und unsere Köderbox schwamm den Fluss runter. Somit war für unser Trip ausgefischt :-). Sorry, Kisu leider können wir Dir keinen stolzen Fang präsentieren. Dennoch nochmals ein herzliches Dankeschön für die Lernstunden auf dem Bielersee.

Ausser jede Menge Bärenspuren und einem nächtlichen Elchbesuch bei unserer Essensbox haben wir nur kleine Tiere, wie Fuchs, Weisskopfadler, Wildgänse und Bieber gesehen, sowie am 3.-letzten Abend vor dem Zubettgehen das Heulen der Wölfe gehört.

Am Samstag, 21.8.2010 trafen wir dann nach ca. 130 Flussmeilen und 13 Tage ohne einen Menschen zu sehen (ausser 2 Kanuteams, die an uns vorbeipaddelten) in der Zivilisation Allakaket ein (kleines Indianerdorf am Koyukuk-River). Wir freuten uns darauf, wieder einmal ein paar Menschen zu sehen und Schoggiriegel zu Essen :-). Doch dies entpuppte sich als etwas schwieriger als erwartet. Das Dorf war fast menschenleer und der GroceryStore war seit 10 Minuten zu (bis Montag Morgen geschlossen :-().

Nachdem wir doch noch einen Menschen angetroffen hatten und feststand, dass wir frühestens am Montag aus Allakaket nach Fairbanks zurückfliegen konnten (alle Flüge bis Montag waren ausgebucht), stellten wir uns auf ein erneutes Campen am Fluss ein und erkundigten zu Fuss das Dorf.
Nicht lange unterwegs, hielt ein Pickup an und der Fahrer fragte, ob wir eine Tour durch Allakaket machen möchten. Wir bejahten und befanden uns ein paar Momente später hinten im Pickup. Stanley, so hiess unser neuer Guide, führte uns durch das ganze Gebiet von Allakaket und erzählte uns, dass am Abend ein Memorial Padlodge stattfindet. Dies ist ein Brauch bei Indianerstämmen, wenn jemand stirbt entscheidet die Familie wann diese Zeremonie stattfindet (ab 1 bis 10 Jahre nach dem Todesfall). Die Familie verabschiedet sich mit dieser Zeremonie vom verstorbenen Menschen. Da Stanley zu den engeren Freunde der Familie gehört, lud er uns zu dieser Zeremonie ein. Er sagte, dass wir hier was sehen würden, was wir noch nie gesehen hätten und normalerweise auch nicht sehen würden. So war es dann auch. Wir befanden uns am Abend im Kreise der Familie und deren Freuden. Alle brachten Essen mit. Der ganze Boden war voll mit gefüllten Pfannen und Töpfen. Nachdem alle Menschen, die das Bedürfnis hatten über den verstorbenen Menschen zu sprechen oder sich für die Hilfe nach dem Todesfall zu bedanken, ging es los mit dem Essen. Alle packten ihre Töpfe und bewegten sich in Richtung der Sonne, wie es der Brauch verlangt, im Raum und versorgten die Menschen mit Essen (ich weiss nicht genau, was wir alles gegessen haben aber auf jeden Fall schmeckte es recht gut und wir mussten jeweils kämpfen, dass unsere Teller nicht überfüllt wurden). Der zweite Teil des Padlodges bestand dann darin, dass die Familie den Freunden Geschenke überreichten, um ihnen für die Hilfe nach dem Tod der Person zu danken. Der dritte und letzte Teil, war dann Musik, Tanz und Gesang.

Wider Erwarten, konnten wir am Sonntag zurück nach Fairbanks fliegen, wo wir nochmals zwei Nächte bei Kampers verbrachten und von wo aus wir mit dem Air North nach Dawson City flogen. Hier sind wir nun seit 2 Tagen, um alle Kleider, die Campingausrüstung etc. zu waschen, damit wir morgen frisch und munter unsere Biketour Richtung Dempster Highway und Whitehorse starten können.

We really enjoyed our time in Alaska. We had such a great trip on the Alatna River out in the wilderness of Alaska and we met so great people.
We like to thank Peter and his wife Kelly (the best cook in Alaska, maybe even further :-) for all what they did for us. We really had a great time at their home. Also many thanks to our Pilote from Wright Air, the Pilote of the Waterfloat Plane from Brooks Range Aviation (we really enjoyed that flight), Walton from Brice Construction who helped us out with calling the Airlines in Allakaket, helped us to pack our stuff and who brought us to the Airport in Allakaket (we really appreciate that - it was great meeting you), Stanley who gave us this tour through Allakaket and who was responsible that we had this great experience in town, the Family of the Memorial Padloge, that we had the possibilty to spend this time with them, the Owner of the Mens Clothes Store in Fairbanks who told us all this interesting stories about the North of Alaska, Holger and Mario from Germany for this unforgetable last night in Alaska at their campfire (we really enjoyed it. It was great meeting you) and all the other Teams we met at Peter Kampers Place. Because of the great trip we had and because of you we will never forget our stay in Alaska.

 

Ende