Bericht vom 31. Oktober 2010 -
Lima & Amazonas, Peru

Kurz vor Mitternacht landete unser Flieger in Lima. Dort wurden wir bereits für den Transfer ins Hotel erwartet. Doch wie so oft in den südlicheren Breitengraden, klappt es nicht auf Anhieb. Wir warteten ca. 1 Stunde am Flughafen, bis der Transfer organisiert war. Müde von der langen Reise fielen wir sodann im Hotel sofort in den Tiefschlaf.

Am nächsten Morgen wurde uns dann richtig bewusst, dass wir in Südamerika eingetroffen sind. Die Temperatur war leicht gestiegen und die Hektik in der Stadt riesig. So machten wir uns zu Fuss auf Erkundungstour in Miraflores und Umgebung. Am zweiten Tag begaben wir uns mit dem Bus (dies war ein Erlebnis für sich) in die Innenstadt, inklusive dem Aufstieg auf den San Cristobal, von wo aus die ganze Stadt überblickt werden kann.

Am 9. Oktober gings mit dem Flieger hoch in das Amazonasgebiet, nach Iquitos. Darauf freuten wir uns riesig. Bevor es aber soweit war und wir in den Flieger steigen konnten, mussten wir uns zuerst durch die eher chaotischen Check-In-Verhältnisse am Flughafen in Lima kämpfen. Kurzweilige 2 Stunden später landete unsere Maschine in Iquitos, wo uns beim Aussteigen das tropische Klima bereits den Schweiss aus den Poren trieb. Bei der Gepäckannahme kam es dann, wie es kommen musste: 1 Gepäckstück fehlte. Somit wurde nichts aus unserem Vorhaben, direkt nach Padre Cocha ins Pilpintuwasi fahren, sondern zuerst einen Verlustzettel ausfüllen, dann ein Hotel in Iquitos suchen und knapp 6 Stunden später wieder zum Flughafen fahren, da das Gepäck mit einem späteren Flieger gesendet wurde.

Am nächsten Tag machten wir uns mit Sack und Pack auf den Weg mit dem Boot ins 20 Minuten entlegene Padre Cocha (hier wurden wir bereits das erste Mal "übers Ohr gehauen" :-) - 3 facher Preis für die Bootsfahrt als üblich). Auf der Schmetterlingsfarm und Tierauffangstation "Pilpintuwasi" angekommen, wo wir die nächsten 3 Wochen arbeiten wollten, wurden wir von unserer Chefin nicht gerade herzlich empfangen. Dies holte sie dann aber nach, als der Ansturm der Touristen nachliess. Nach kurzen Erklärungen und ein paar Informationen begaben wir uns mit unserem ganzen Gepäck zu Umberto, einem Mitarbeiter von Pilpintuwasi bei dem wir wohnen durften (Anm. zu Padre Cocha: Das Dorf besteht aus ungefähr 300 Einwohner und hat jeden Tag nur während 3 Stunden Strom - von 19.00 - 22.00 Uhr).
An unserem ersten Arbeitstg, am Tag an dem das Pilpintuwasi für Besucher geschlossen war, durfte Nico, der Ingles-Affe aus seinem Käfig raus und frei "rumturnen" (Anm. da er öfters mal Touristen angegriffen hatte, musste er nach dem letzen Vorfall in den Käfig). Speziell zu erwähnen ist, dass Nico auf Frauen abfährt. Nadja war die Auserwählte. Sie konnte den ganzen Tag keinen Schritt machen, ohne dass Nico nicht an ihrer Seite war und Spielen oder sonstige Aufmerksamkeit wollte. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass als wir ins Schmetterlingshaus wollten um Eier abzulesen, Nico ebenfalls mitkommen wollte. Doch das war nicht möglich, würde er im Haus alles kaputt machen. So versuchten wir ihn auszutricksen um ins Haus zu gelangen. Doch Nico war nicht blöde und stand bereits im Vorgang des Schmetterlingshauses drin. Pascal versuchte ihn aufzuhalten, das gefiel ihm jedoch ganz und gar nicht und er biss kräftig zu - in Pascals Sprunggelenk. Erst als Nadja wieder nach Nico rief und seine Aufmerksamkeit auf sich zog, hielt er von Pascal ab. Nun war klar, an diesem Tag gab es für Nadja nichts anderes als Nico. Für Pascal hiess es dann als erstes die Wunde säubern und versorgen. Der Spruch: "Pascal ist vom Affen gebissen", verfolgt ihn noch heute :-).
Am Tag 2 war Nico zum Glück eingeschlossen, so konnte sich Nadja frei bewegen und auch einmal andere Dinge tun, gab es doch noch das Schmetterlingshaus, einen Otzelot, einen Nasenbär, einen Jaguar, ein schwerkrankes Wasserschwein und weitere Affen... In aller Ruhe konnten nun die Monkeybälle gemacht werden, die an alle Affen (in den Käfigen und im Freien) verteilt werden mussten. Dort geschah dann bereits das zweite und dritte Malheur. Nichtsahnend fütterte Nadja Ali, den Brüllaffen mit Monkeybällen, dieser gierig nach Essen wollte sich nicht mit zwei läppischen Bällchen zufrieden geben, doch Nadja ahnte nichts von seinem Unmut spürte diesen sogleich: Ali versuchte sie ins Knie zu beissen. Glücklicherweise gelang ihm sein Vorhaben nicht und das Knie von Nadja entkam den Zähnen von Ali. Als auch dieser Schock verdaut war wollten wir die Monkeybälle im Affenkäfig der Inglesen (Nico und Ingles) verteilen. Der Mut war nun nicht mehr so gross und wir baten Umberto, dass er mit reinging. Im Käfig drin war Nico bereits wieder Feuer und Flamme für Nadja, die Monkeybälle interessierten ihn überhaupt nicht. Ans Rauskommen war nun gar nicht mehr zu denken. Nachdem Nadja eine Zeit lang mit ihm gespielt hatte (im Kreis drehen), war es an der Zeit wieder rauszugehen doch Nico weigerte sich Nadja rauszulassen. Also hiess es wieder ihn austricksen. Diesmal musste Umbertos Sprunggelenk dran glauben. Die Wunde war zu allem Übel ziemlich tief. Nun war für Nadja klar, dass sie keinen Schritt mehr in den Affenkäfig der Inglesen machen würde.
Aus diesem und ein paar anderen Gründen, die wir hier nicht näher beschreiben möchten, beschlossen wir nach 4 Arbeitstagen unsere Volontärarbeit im Pilpintuwasi nicht fortzusetzen. Wir blieben jedoch ein paar weitere Tage in Padre Cocha bei Umberto und seiner Familie, von wo aus wir Touren in die nahegelegenen Dschungelgebiete unternahmen.

Am 19. Oktober verabschiedeten wir uns schweren Herzens von Umberto, seiner Frau Irene und den beiden Töchtern Wendy und Lessy, hatten wir doch diese nette und gastfreundliche Familie in unser Herz geschlossen. Doch wir freuten uns auch auf das bevorstehende Abenteuer. Geplant war ein 3-Tages-Dschungel Trip inkl. Übernachten im Dschungel.

Nach 2 Stunden Autofahrt erreichten wir Nauta, von wo aus wir weitere 2 Stunden mit dem Boot in die Dolphin Lodge (Rio Yarada, Quebrada Cumaceba) fuhren. Mit von der Partie war unser Guide Adriano und Charlie aus Australien. Noch keine 10 Minuten dort, sahen wir bereits die erste Schlange, welche sofort von den Betreiber der Lodge in die Flucht geschlagen wurde. Dann hiess es Zimmer beziehen, kurz ausspannen, Mittagessen, in lange Kleider und in Stiefel rein (und das bei 35 Grad...) und Aufmarsch zu einer 2-stündigen Wanderung in den dicksten Dschungel. Die 2 Stunden vergingen wie im Fluge, gab es doch so viel Interessantes zu sehen und zu erfahren. Zurück in der Lodge gab es Abendessen und um 20 Uhr den nächsten Trip. Mit Taschenlampen bewaffnet liefen wir bei Nacht durch den Dschungel an einen kleinen See, wo wir die Alligatoren beobachteten.
Der nächste Tag, Pascals Geburtstag, begannen wir mit Fischen. Lucky Pascal fing sogar zwei Piranhas, Nadja fütterte lediglich die Fische :-). Der nächste Trip, nach dem Morgenessen führte uns zuerst zu einem Flussbecken, wo wir die Delphine beobachten konnten und danach nach Puerto Migel in ein Dschungeldorf. Dort gab es nicht viel, aber eine Dschungelbar mit lauter Musik. Dies war genau der richtige Ort, um auf Pascals Geburtstag anzustossen. Mit einer Flasche Bier (um die Tageszeit und mit diesen Temperaturen vielleicht nicht gerade das Optimale :-) und Musik feierten wir dann Pascal (anm. Pascal: Vielen Dank für all die netten Glückwünsche. Ich habe mich sehr darüber gefreut).

Für Charlie hiess es dann Tschüss sagen, da er am nächsten Tag bereits einen Flug nach Lima gebucht hatten. Wir beide bereiten uns mit Adriano für die Nacht im Dschungel vor. Mit Hängematte und Moskitonetz, sowie Taschenlampen und Essen bewaffnet, machten wir uns zu Fuss auf den Weg zu einem anderen See. Dort schlugen wir unser Nachtlager auf. Als es dunkel wurde begaben wir uns auf eine erneute Erkundungstour im Dschungel, danach legten wir uns zum Schlafen in unsere Hängematten. Die Geräusche in der Nacht waren unglaublich eindrücklich. Auch das Schnauben, welches Nadja und auch Pascal neben der Hängematte hörten. Doch das schien normal zu sein. Erst am nächsten Tag erfuhren wir von Adriano, dass er nicht gut geschlafen hat, da er irgend etwas hörte, dass um die Hängematten rumschlich und er nicht identifizieren konnte......;-)
Am Nachmittag hiess es zurück nach Nauta fahren. Von dort aus ging es am nächsten Tag mit der Fähre in 3 Tagen nach Yurimagua. Wieder zwei Nächte in der Hängematte auf einem der 3 Schiffsdecke mit allen anderen Passagieren. In unserem Ticket waren auch alle Mahlzeiten inklusive. Jedes Mal wenn es zu Essen gab, schlug der Koch mit der Kelle an die Metallstäbe und alle machten sich mit ihren Tupperware bewaffnet (inklusive uns) auf den Weg zum Essen fassen. Es ist nicht so, dass wir zuviel TV schauen, aber irgendwie erinnerte uns dies an Gefängnisszenen :-)

Nach 3 Tagen und zwei Nächten, die wir unter anderem mit ABC DRS3 Spielen, die Gegend geniessen und laute Musik hören verbrachten, trafen wir in Yurimagua ein, von wo aus wir direkt mit dem Bus nach Tarapoto fuhren.

Unsere Reise führte uns weiter nach Moyobamba, der Stadt der Orchideen und von dort direkt mit dem Bus nach Lima - 27 Stunden Busfahrt, die unvergessen bleiben. Einerseits, weil wir über Nacht über die Anden hin und her schaukelten, andererseits, weil es der Passagierin hinter Pascal nicht gut ging und sie sich während der ganzen Fahrt übergab.....

The first 3 weeks we spent in the South of America (Peru), were different to the North. Not only because of the Weather (it's much warmer than it was up north) also because of the Food, the Mentality and the Culture. But we really enjoy this part of the world too.
A big thank you to: Umberto and his family for the unforgetable stay at their house. We really enjoyed it. Hector and his son Martin for the 1st trip in the Jungle. Adrianos our guide of the 2nd trip to the jungle - we learned so much about the lives in the jungle and it was a real adventure... - next time we will come back in wintertime. Charlie for your nice quiz - without a solution :-)

 

Ende