Bericht vom 15. September 2010 -
Biken im Yukon, Kanada

Hallo zusammen

Kanada, Yukon... larger than your life.... wenn wir uns am Morgen aufs Rad setzten und losfuhren, dachten wir jedes Mal, yes that's true.

Aber nun zu den Fakten: Nachdem wir ein paar tolle Tage in Dawson City verbracht haben (ein wunderschönes Städtchen aus den Goldrush-Zeiten) und sogar an einem Abend im Casino mit 10 CAD satte 75 CAD gewonnen hatten, starteten wir am Samstag, 28. August 2010 unser Trip mit dem Fahrrad.

Mit unserem Gepäck am Rücken (knappe 20 Kilogramm pro Person - inkl. Essen für 5 Tage) fuhren wir 40 Kilometer von Dawson City zum Dempster Corner (KM/0 des Dempster Highways). Noch eine Übernachtung in einem richtigen Bett, bevor es dann hoch in den Tombstone Nationalpark ging. Frisch ausgeruht, wollten wir dieses Abenteuer am nächsten Morgen starten. Nach 22 Kilometer auf Schotterpiste war Nadja mit den Kräften und Nerven am Ende.... Jetzt hiess es eine Lösung finden: Zurückfahren oder einen Wagen anhalten. Während wir am Strassenrand darüber diskutierten, hielten auf einmal zwei Pickups und es stiegen lauter Japaner aus (wir fühlten uns wie auf dem Jungfrau Joch :-). Die Begleiterin der Japaner, eine kanadische Mitarbeiterin des Informationscenters in Whitehorse, erklärte uns, dass es sich bei diesen Leuten um ein japanisches Filmteam handelt, welches einen Dokumentarfilm über den Yukon dreht. Auf ihrer Liste würden auch Biker stehen und ob wir uns bereit erklären ein Interview zu geben, sowie einige Filmsequenzen, nach Anleitung zu spielen. Wir erklärten uns damit einverstanden und handelten mit ihnen den Deal aus, dass sie dafür unser Gepäck mit in den Tombstone Nationalpark mitnehmen (übrigens sie haben uns versprochen, dass wir eine Kopie des Films erhalten - wir sind ja gespannt - berühmt in Japan :-)
Jetzt ging es erst richtig los. Ohne Last am Rücken schafften wir problemlos die restlichen 49 Kilometer.

Die 3 Tage im Tombstone Nationalpark waren unvergesslich; sei es wegen der tollen Landschaft, wegen dem vielen Regen den wir hatten, dem Highest Point 10 Kilometer weiter oben der nicht einmal richtig markiert war, den tollen Abenden im Kitchen-Shelter (at this place a big thank you to Tim Snapp who presented us the poeme "the cremation of Sam McGee" - we really enjoyed it) oder wegen der Maus, die in unserem Vorzelt zwei Nächte lang Radau machte (weil sie nach der ersten Nacht nicht mehr an Nadjas Kappe nagen konnte).

Die Rückfahrt zum Dempster Corner starteten wir dann ohne Gepäck - dieses konnten wir Lo Camp, dem "Anführer" der Holländer (thank you very much Lo) mitgeben - dafür mit viel Regen. Demensprechend nass und dreckig sahen wir aus. Man stelle sich vor Dempster Highway während oder nach Regen - grosse Pfützen, fast unsichtbare Schlaglöcher, Schlamm und keine Sicht. Umso mehr freuten wir uns, als wir die 71 Kilometer hinter uns gebracht hatten und in der Klondike River Lodge am Dempster Corner in unserem Zimmer eine lange, warme Dusche nehmen konnten. Und zwar so lange bis vom Dampf im Zimmer der Feueralarm losging. Es herrschte kurz Hektik, diese war aber dann auch schnell wieder vorbei oder besser gesagt, der Chef des Hauses stieg auf die Leiter und zog dem Rauchmelder den Strom aus :-).

Nachdem wir eine Lösung mit dem Gepäck gefunden hatten (schwere Sachen am Fahrrad befestigen), gings am nächsten Tag bereits weiter Richtung Whitehorse. Vorgesehen waren 51 Kilometer, schlussendlich wurden es 94 Kilometer. Der von uns vorgesehene Platz zum Übernachten stellte sich als ungeeignet heraus, da wir im See kein Wasser filtern konnten (ein von Bieber besiedelter See und keine Strömung im Wasser). Das hiess weiterfahren bis zum nächsten fliessenden Gewässer - dem McQuesten-River nach weiteren 43 Kilometer. Dort stellten wir dann am späteren Abend müde und hungrig unser Nachtlager auf.

Unsere nächste Etappe führte uns zur Moose Creek Lodge, wo wir uns 2 Nächte in einer Cabin erholten. Als wir uns am Morgen darauf auf den Weg machten, wurden wir nach ca. 1 Kilometer gestoppt. Ein Bär (der erste, den wir sahen) überquerte ca. 200 Meter vor uns den Highway. Zwar ziemlich langsam, doch zu schnell um ein Foto zu schiessen. Nachdem wir das Gesehene verdaut hatten, gings weiter über Stewart Crossing auf dem Silver Trail nach Mayo (79 km) und nach 2 Nächten im Zelt auf dem Rasen des Bedrock Motels via Stewart Crossing zu unserem nächsten Camp (dieses Mal wieder in der Wildnis). Für die nächste Nacht, da waren wir uns einig wäre wieder einmal ein Hotelzimmer angebracht gewesen. Während wir auf dem Highway Richtung Pelly Crossing fuhren und von einem Bett träumten, wurden wir durch das nächste Bärenerlebnis wachgerüttelt. Ein Bär wollte den Highway überqueren, hörte und sah uns aber erst als wir fast vor ihm waren. Er entschied sich dann glücklicherweise wieder umzudrehen und dorthin zurückzugehen wo er hergekommen war :-). In Pelly Crossing wurden wir was das Bett anging bitter enttäuscht. Ausgebucht, hiess es :-(. Doch das Wetter war gut und der Zeltplatz auf der anderen Strassenseite des Lebensmittelladens. So hiess es wieder Zelt aufstellen und eine weitere Nacht campieren. Für den Tag nach Pelly Crossing hatten wir uns wieder eine längere Strecke vorgenommen, da wir so schnell wie möglich nach Carmacks in ein Bett wollten. Also fuhren wir weitere 80 Kilometer bis zum Tatchun Creek Campground. Die relativ kurze Fahrt nach Carmacks (25 km) führte uns direkt in ein Hotelzimmer *juhui, endlich wieder einmal richtig Duschen*.

Nun ging es gestärkt und ausgeruht weiter, unter anderem an der Braeburn Lodge vorbei wo es die wohl grössten Cinnamon-Buns der Welt gibt (mjami :-). Die Weiterfahrt von der Lodge war geprägt von Fliegenschwärmen die es nicht auf unseren Cinnamon-Bun im Gepäck, sondern auf uns abgesehen hatten.... atmen, ohne dabei die Fliegen einzuatmen oder zu schlucken war kaum möglich.... erst beim nächsten grossen Downhill konnten wir sie abschütteln und zu unseren letzten beiden Stationen weiterfahren, den schönsten Campgrounds (Governement Campgrounds) unseres Trips, dem Twin-Lake und dem Fox-Lake. Hier verbrachten wir bei wunderschönstem Wetter, welches uns seit Carmacks begleitete, die letzten zwei Nächte in der Natur. Der Indian Summer war nun so richtig eingekehrt :-).

Seit gestern, nach 800 Kilometer auf dem Bikesattel - Schmerzen aller Art inklusive ;-), befinden wir uns in Whitehorse, der Hauptstadt des Yukons, wo wir bereits unser nächstes Abenteuer planen..... ;-)


The bicycle-trip we did from Dawson City - Dempster Highway to Whitehorse was much stronger than den Canoetrip in Alaska, because of the luggage we had to carry all time on our back. But we also enjoyed this trip really much. The weather was not always the best, but even tough we always had a smile on our face. On this place we really like to thank all the people we met on this trip and who enriched our life in some way. Hans Stücki for those excellent stories he told us about his life (he did around 600'000 km on his bicycle all over world), Tim Snapp who presented us Sam McGee, Thomas and his family from Südtirol who shared their campsite with us on Tombstone Nationalpark (thank you very much again), Lo Camps who helped us out with our bags and brought some of our staff to Whitehorse, Mo, the tour guide of the Japanese Filmcrew, who took our bags to the Tombstone and which we met again in Whitehorse - on this way thanks a lot for the caps :-)..... and all the drivers on the road who motivated us by raising one's hand.

 

Ende